Oberösterreich

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Die schönsten Wanderwege in Oberösterreich

Das Bundesland Oberösterreich steht ein wenig im Schatten der bekannten österreichischen Bundesländer Tirol und Salzburg. Dabei gibt es auch hier viele schöne Wanderwege zum Wandern.

Im Norden von Oberösterreich befindet sich der Böhmerwald, ein wunderbares Wandergebiet mit Mittelgebirgen in Granit. Alpin geht es im Süden zu, im ewigen Eis des Dachstein. Der oberösterreichische Teil des Salzkammergut, ebenfalls ein überaus beliebtes Wandergebiet, umfasst auch den Teil des UNESCO Weltkulturerbe Hallstatt. Wo früher das Salz abgebaut wurde, gehen die Urlaubsgäste heute wandern, z.B. auf dem Welterberundweg.

Wer beim Wandern Gämsen und Adler zu Gesicht bekommen will, hat im Nationalpark Kalkalpen im Südosten Oberösterreichs eine Chance. Auf 210 Quadratkilometern Fläche hat hier die Natur die Oberhand. Der Nationalpark Oberösterreichs erstreckt sich über das Sengsengebirge und des Reichraminger Hintergebirge.

Als beliebtester Fernwanderweg Oberösterreich hat sich der Donausteig etabliert. Dieser Wanderweg ist 450 Kilometer lang und verläuft Passau nach Grein.

Nun fehlen noch die westliche und östliche Grenzlinie von Oberösterreich: Der grüne Inn bildet die Grenze im Westen und die Enns im Osten.

In Oberösterreich kann man das Wandern auch sehr gut mit Genuss verbinden. Oberösterreich kennt eine enorme Palette an kulinarischen Spezialitäten, die für das Land oder für einzelne Regionen stehen. Der Most etwa, jenes leicht alkoholische Getränk aus speziellen Apfel- und Birnensorten, gehört auf nahezu jeder Hütte und Mostschenke zu den begehrtesten Durstlöschern. Zum „Bratl in der Rein“, dem mit Kraut und Kartoffeln gemeinsam gebratenen und servierten Schweinsbraten, werden gerne die exquisiten Biere des Landes gereicht. Für eine kulinarische Spurensuche per Pedes ist Oberösterreich somit ein mehr als lohnendes Pflaster. In sechs Genusswanderungen wollen wir uns also sechs ganz unterschiedlichen Köstlichkeiten nähern, jede für sich ein Juwel der oberösterreichischen Küche. Hier nun unsere Wandertipps, sechs Wanderwege auf den Spuren regionaler Spezialitäten:

Wandern im Innviertel: Kugeliges mit Fülle

Er ist der Globus um den das kulinarische Selbstverständnis des Oberösterreichs kreist. Er ist außen mit flaumigem Teig umhüllt. Es ist die Fülle, die sein geschmackliches Ego bestimmt. Die Rede ist vom Knödel, jener Teigkugel, die vor allem durch die unbeschreibliche Vielfalt ihres Inneren besticht. Ob mit Selchfleisch oder Grammeln, mit Speck oder gar süßem Kern, die Oberösterreicher haben die Kunst des Knödelkochens auf eine höhere Stufe gehoben. In besonderer Ausprägung existiert dieser Fixstern im oberösterreichischen Küchenuniversum im Innviertel, im Westen des Bundeslandes. Der „Innviertler Knödel“ mag auf den ersten Blick viel zu klein geraten sein. Wer aber einmal durch die dünne Teighülle dieser Kügelchen hindurch auf die unterschiedlichen Inhalte vorgestoßen ist, der weiß: Diese Gustostückerl stehen ihren großen Brüdern um nichts nach.

Die Innviertler kultivieren ihre Knödel so sehr, dass sie ihrer Spezialität einen eigenen Wanderweg angedeihen ließen: Der Pramtaler Knödelweg in Andorf ist ein acht Kilometer langer Rundwanderweg, durchgehend ausgeschildert und führt durch die sanfte Hügellandschaft des Innviertels. Für die Einkehr bleibt allerdings die Qual der Wahl – immerhin fünf Andorfer Knödelwirte laden ein. Da heißt es die Pausen gut einteilen.

Wandern in Linz: Eine Torte als Kulturgut

Langsam senkt sich die Gabel in das appetitlich nach Mandeln duftende mürbe Backwerk, wandert langsam durch die saftige Schicht aus Ribiselmarmelade. Der Duft exotischer Gewürze bringt den letzten Beweis – hier muss von der Linzer Torte die Rede sein. Mürbe Masse, Marmelade, darüber ein Gitter aus Teig, das sind im groben die Kennzeichen jener Torte, die ihren Namen Oberösterreichs Landeshauptstadt verdankt. Aus dem Jahr 1653 stammt das älteste Rezept einer Linzer Torte.

Ähnliche Backanleitungen sind noch weiter zurück zu verfolgen, ohne dass allerdings der Name überliefert ist. Wer die Linzer Torte zum Kaffee genießt, der verzehrt also nicht nur eine einfache Süßspeise, sondern ein Kulturgut ersten Ranges. In unterschiedlichsten Variationen ging sie um die ganze Welt. Und sie war bis zur Erfindung der Sachertorte das Lieblingsgebäck der Österreicher. Es ist also ein leichtes in Linz von Torte zu Torte zu wandern.

Jeder Bäcker und Konditor bietet sein eigenes Hausrezept an. In der Konditorei Jindrak können sich Fans gegen Voranmeldung selbst eine Linzer Torte backen. Allerdings ist das delikate Stück doch mit der einen oder anderen Kalorie behaftet. Dann hilft nur eines: In die Linzer-Torte-Stadtwanderung muss der Anstieg hinauf zum Schlossmuseum eingeplant werden. Dort ist dem traditionellen Backwerk nämlich eine kleine Dauerausstellung gewidmet.  Wer übrigens zu viele Tortensünden begangen hat der kann in Linz auch gleich wandernd büßen: Dann muss anderntags der Kreuzweg auf den Pöstlingberg bezwungen werden. Der Hausberg der Linzer dankt es beim wandern mit grandioser Aussicht.

Wandern im Traunviertel: Der Duft des Schlierbachers

In Schlierbach steht, dank der malerischen Lage in den sanft ansteigenden Höhen der Voralpen weithin sichtbar, ein Zisterzienserstift. Im an Klöstern reichen Oberösterreich wäre das an sich noch nicht außergewöhnlich. Hätten nicht die Schlierbacher Zisterzienser mit genussvollem Weitblick schon 1924 eine Käserei gegründet. Seitdem sind die Schlierbacher Spezialitäten untrennbar mit dem Kloster im Kremstal verbunden. Ihr guter Ruf eilt ihnen ebenso voraus wie ihr legendärer Duft. Denn hier wird vor allem der Weichkäse mit Rotkultur kultiviert, der von Kennern auch für seine olfaktorische Visitenkarte geschätzt wird. Und weil die Region rund um Schlierbach auch noch eine ganze Reihe weiterer kulinarischer Schmankerl kennt – von ausgezeichneten Mosten bis hin zum Schlierbacher Geflügel – haben die Mönche der Kulinarik die Krone aufgesetzt und ein Genusszentrum errichtet.

Den besten Überblick über die Region, aus der all diese Köstlichkeiten stammen, bietet der Hausberg von Schlierbach, der Grillenparz. Etwa zweieinhalb Stunden müssen für die Runde auf dem Genussweg zur 842 Meter hohen Erhebung eingeplant werden. Ausgangspunkt ist der Ortsplatz von Schlierbach, oben angekommen wartet eine prachtvolle Aussicht über das oberösterreichische Alpenvorland bis ins Mühlviertel. Und nach dem Abstieg landen die Wanderer gleich direkt im Genusszentrum und beim Stift. Wenn das kein gutes Omen ist…

Wandern im Mühlviertel: Auf den Spuren des Specks

Geräuchertes vom Schwein hat auf dem Jausenteller des Oberösterreichers einen festen Platz. Es fehlt auf keiner Brettljause, die wiederum begleitet von einem Glas Most in ganz Oberösterreich gerne zur Stärkung von Wandersleuten serviert wird. Höchste Zeit also, uns auf der nächsten Etappe durchs Genussland Oberösterreich dem Speck zu widmen. Und da fällt unser Blick ins Mühlviertel, genauer gesagt nach Bad Kreuzen, auf die Speck Alm. Hier wird der Speck ausschließlich aus dem Fleisch von Tieren aus eigener Freilandhaltung erzeugt. Die besten Stücke werden ganz traditionell mit Gewürzen gepökelt – oder wie der Österreicher sagt „eingesurt“ – und geselcht (geräuchert).

Serviert wird die Köstlichkeit dann gemeinsam mit dem Brot aus dem zum Betrieb gehörenden Backhäusl in der hauseigenen Mostschenke. Selbstverständlich ist auch hier eine zünftige Wanderung vorgesehen, um die getankte Energie umzusetzen. Der Frauenstein ist das Ziel der „Speckalm-Rundwanderung“ und damit einer der für das Mühlviertel so typischen geheimnisvollen Granitfelsen. Zwei Vertiefungen weist er an seiner Oberseite auf. Eine wirkt wie ein Sitz, der zweite darunter wie eine Wanne. Der Volksmund will wissen, dass hier die Mutter Gottes ein Fußbad genommen hätte. Seitdem trocknen die Mulde im Gestein niemals aus. Und falls doch, dann regnet es binnen drei Tagen.

Wandern am Traunsee: Aus dem See auf das Stangl

Das Salzkammergut ist reich an Schätzen. Damit ist nicht nur die einzigartige Landschaft aus Bergen und Seen gemeint. Auch nicht nur das viel zitierte „Weiße Gold“ aus den Bergen, das Salz. Hier soll es um Kostbarkeiten gehen, die unter der Oberfläche der kristallklaren Seen zu finden sind. Es sind die Fischer, die Tag für Tag hinausfahren, selbst bei Wind und Wetter, die diesen Schatz heben. Denn die Vielfalt an köstlichen Fischarten in den Tiefen der Salzkammergutseen sucht Ihresgleichen.

Eine kleine aber besonders feine Perle ist der Riedling. Der kleine Bruder der Reinanke wird ausschließlich aus dem Traunsee gefischt und traditionell als „Stanglfisch“ gegessen. Mit grobem Salz gewürzt (ja, hier kommt es doch wieder ins Spiel), auf einen kleinen Holzstab gespießt und über glühenden Holzkohlen gegrillt ist er die Fischspezialität des Traunsees schlechthin. Doch Vorsicht: Niemals darf man ihn mit dem weit verbreiteten, gewöhnlichen Steckerlfisch verwechseln.

Ehre wem Ehre gebührt. Den nötigen Hunger für ein, zwei oder mehr Stanglfische holt man sich am besten bei einer Umrundung des Traunsteins. Über den Grünberg, den Hausberg der Gmundner, und den idyllischen Laudachsee geht’s rund um den markanten Wächter des Traunsees. Ganz nach dem Motto „Zuerst die Landschaft genießen, dann in den Fisch gebissen“.

Wandern Wolfgangsee: Wie die Wallfahrt auf den Lebkuchen kam

Die Lebzelterei und die Kerzenzieherei sind zwei Gewerbe, die immer Paarweise auftreten. Warum? Die Biene ist das Geheimnis dahinter. Sie produziert das Wachs für die Kerze genauso wie den Honig für den Lebkuchen. Und damit sind wir schon mitten drin im Wallfahrtsort St. Wolfgang, wo die Pilger über Jahrhunderte hinweg beides gut brauchen konnten: Die Kerzen für den heiligen Zweck ihrer Reise, das duftende und exotisch gewürzte Gebäck zur Stärkung. Und das gilt seit dem Mittelalter, als St. Wolfgang zu den meistfrequentierten Pilgerzielen Europas gehörte.

Betriebe wie die Bäckerei Gandl und die Konditorei Wallner halten diese Tradition auch nach Jahrhunderten noch aufrecht. Wohin also losziehen mit der süßen Stärkung im Gepäck? Da bietet sich jener Weg an, den die frommen Menschen nahmen, um in die Salzkammergut-Idylle zu gelangen, der „Weg der Wallfahrer“. Er führt über den Falkenstein, wo der Heilige Wolfgang zum legendären Axtwurf ansetzte, dem am Einschlagort die Gründung der St. Wolfganger Kirche folgte. Anspruchsvollere dampfen mit der Schafbergbahn auf den gleichnamigen Berg mit grandioser Salzkammergut-Aussicht, um dann den Weg talwärts anzutreten. Diese durchaus anspruchsvolle Tour rechtfertigt übrigens eine Extraportion Lebkuchen.

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